„Der Körper erinnert sich.“ Dieser Satz stammt ursprünglich aus der Traumaforschung – und er bringt auf den Punkt, was viele Menschen tief in sich spüren: Unsere Erlebnisse, besonders die schmerzhaften, verschwinden nicht einfach. Sie hinterlassen Spuren – nicht nur in unserem Geist, sondern auch in unserem Körper. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Faszien.

Was sind Faszien überhaupt?

Faszien sind ein dreidimensionales Netzwerk aus Bindegewebe, das unseren gesamten Körper durchzieht – wie ein feines, elastisches Netz. Sie umhüllen Muskeln, Organe, Gelenke, Knochen und selbst einzelne Zellen. Alles ist durch dieses Gewebe miteinander verbunden. Was viele nicht wissen: Faszien sind hochinnerviert – das heißt, sie besitzen unglaublich viele Nervenenden und Sensoren. Sie sind in ständigem Austausch mit unserem Nervensystem. Sie fühlen, spüren, erinnern. Und genau hier beginnt ihre Verbindung zu unseren Emotionen und Traumata.

Emotionen im Gewebe: Wie der Körper Gefühle „speichert“

Jede Emotion, die wir nicht ganz fühlen oder ausdrücken konnten – sei es Angst, Trauer, Wut oder Scham – hinterlässt eine Art Abdruck. Wenn wir in stressigen oder traumatischen Situationen innerlich "erstarren" oder Gefühle unterdrücken müssen, spannt sich unser Körper an. Diese Anspannung wird oft in den Faszien gehalten – teils über Jahre oder Jahrzehnte hinweg.
Das Fasziengewebe wird dadurch verdichtet, verklebt oder verliert an Elastizität. Die Folge: chronische Verspannungen, diffuse Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit – und oft ein Gefühl von innerer Schwere oder Leere, das wir uns rational nicht erklären können.

Trauma – wenn das Nervensystem einfriert

Ein Trauma entsteht nicht nur durch „dramatische“ Ereignisse wie Unfälle, Missbrauch oder Naturkatastrophen. Auch scheinbar „kleine“ Erlebnisse wie emotionale Vernachlässigung, Überforderung in der Kindheit, oder ein Gefühl von Alleinsein in schwierigen Momenten können tiefe Spuren hinterlassen.

Entscheidend ist nicht, was passiert ist, sondern wie unser Nervensystem darauf reagiert hat – ob wir flüchten, kämpfen oder in einen Freeze-Zustand fallen mussten.

Dieser Zustand des inneren „Einfrierens“ – eine Überlebensstrategie – bleibt oft im Körper gespeichert. Und hier spielen die Faszien erneut eine zentrale Rolle: Sie halten die Spannung, speichern den Schock, bewahren das Muster.

Symptome gespeicherter Emotionen & Trauma im Körper:

  • Chronische Verspannungen, besonders im Nacken, Rücken oder Becken
  • Plötzliche emotionale Reaktionen ohne ersichtlichen Auslöser
  • Atemprobleme oder flacher Atem
  • Schlafstörungen, innere Unruhe
  • Gefühl von „Taubheit“ oder „Abgeschnittensein“
  • Schwierigkeit, sich zu entspannen oder Nähe zuzulassen
  • Das Gefühl, festzustecken – emotional oder körperlich

Breathwork: der Atem als Brücke zur Befreiung

Hier setzt Breathwork an.

Beim bewussten Atmen (z. B. durch Conscious Connected Breathing oder andere somatische Atemtechniken) wird der Körper aktiviert – insbesondere das autonome Nervensystem. Blockierte Energie beginnt sich zu lösen. Der Atem bringt Bewegung in das Gewebe, in die Faszien, in die Zellmatrix, die all diese Erfahrungen gespeichert hat.

Was passiert konkret durch Breathwork?

  • Durch tieferes, bewusstes Atmen wird der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt
  • Das limbische System (der emotionale Teil des Gehirns) wird aktiviert
  • Alte gespeicherte Emotionen können auftauchen und entladen werden
  • Die Faszien beginnen, sich zu „entspannen“ – Spannung darf sich lösen
  • Der Körper geht in einen Zustand tiefer Regulation und Integration

Viele Menschen berichten nach einer Breathwork-Session von intensiven körperlichen und emotionalen Erlebnissen: Zittern, Weinen, Lachen, Bilder aus der Vergangenheit, ein Gefühl von Weite oder tiefer Entspannung. Das ist der Körper, der beginnt, sich zu erinnern – und gleichzeitig loszulassen.

Warum es so wichtig ist, den Körper in Heilung einzubeziehen

Heilung ist kein rein kognitiver Prozess.

Wahre, tiefe Veränderung geschieht, wenn Körper, Geist und Seele zusammenarbeiten dürfen. Wenn wir aufhören, gegen unseren Körper zu kämpfen – und stattdessen beginnen, ihm zuzuhören.

Die Faszien sind wie ein inneres Archiv unserer Geschichte. Sie speichern das, was wir (noch) nicht verarbeiten konnten. Doch sie sind auch zutiefst intelligent – und bereit, loszulassen, wenn wir ihnen die Möglichkeit dazu geben.

Der Atem ist dabei unser sanftester und gleichzeitig kraftvollster Verbündeter.


Fazit: Der Körper will nicht „perfekt“ funktionieren – er will fühlen

Wenn du das Gefühl hast, dass etwas in dir blockiert ist – obwohl du „alles richtig machst“, reflektierst, meditierst oder dich entwickelst – dann schau liebevoll in deinen Körper. Er trägt mehr in sich, als du dir vorstellen kannst.

Er trägt dich – durch alles hindurch. Und manchmal ruft er einfach danach, gesehen und befreit zu werden.

Breathwork kann ein Weg sein, deinem Körper diesen Raum zu geben. Um endlich loszulassen, was dich nicht mehr nähren darf. Und um wieder in Verbindung zu kommen – mit dir selbst, mit deinem Atem, mit dem Leben.


Wenn du spürst, dass dein Körper bereit ist, sich zu erinnern – und zu heilen – dann begleite ich dich gerne auf diesem Weg. In einer sicheren, liebevollen Breathwork-Session darfst du einfach nur atmen. Und dich selbst neu entdecken.

Atme mit mir: Breathwork